Kraft der Zusammenarbeit: Die BioWärme Tirol als Netzwerk der Gemeinden

Die Bürgermeister:innen Florian Gartlacher & Andrea Neuner im Gespräch

Kraft der Zusammenarbeit: Die BioWärme Tirol als Netzwerk der Gemeinden

Umweltbewusstsein wird in vielen Gemeinden Tirols großgeschrieben – darunter auch in Terfens und Seefeld, zwei Best-Practice-Beispiele aus den Reihen der Mitgliedsbetriebe der BioWärme Tirol. Ein Gespräch mit den Bürgermeister:innen der Orte, wie man von den Erfahrungen des Verbandes profitieren und Herausforderungen gemeinsam meistern kann.

In Sachen Klimaneutralität leistete die Gemeinde Terfens Pionierarbeit: Im Ort ging vor 32 Jahren die erste Biomasse-Nahwärme-Anlage Tirols in Betrieb, eine landwirtschaftliche Genossenschaft hatte sich damals für den Bau zusammengetan. Eine gute Zusammenarbeit unter allen war bei der Umsetzung und ist im jetzigen Betrieb unerlässlich. „Da das Heizwerk mittlerweile gemeindeeigen ist, ist die Arbeit im Haus geregelt“, erklärt Bürgermeister Florian Gartlacher. „Bei uns läuft alles über den Bauhof oder in der Verwaltung über die Gemeinde. Wir sind eingespielt, die Kund:innen zufrieden.“ Doch die Nahwärme-Anlage ist nicht nur seit Jahrzehnten ein Schlüsselfaktor für die nachhaltige Wärmeversorgung des 2.329-Seelen-Ortes, man erzielt ebenso eine regionale Wertschöpfung durch die Verwertung des lokalen Energieholzes.

Viele gute Gründe für die Biomasse-Anlage, wie auch Gartlacher resümiert: „Wir als Gemeinde sind froh, dass wir das Heizwerk haben.“ Und dass es in Terfens gut läuft, hat sich auch bereits herumgesprochen. Denn Vertreter:innen von zwei weiteren Gemeinden, Axams und Telfs, warfen zuletzt einen Blick in die Anlage und ließen sich von den Erfahrungen bei der Planung für ihre eigenen Orte inspirieren. „Wenn jemand ein neues Projekt in Erwägung zieht, dann ist ein gewisser Austausch da“, schildert Gartlacher, wirft aber ein: „Der größere Austausch findet jedenfalls über die BioWärme Tirol statt.“ Gerade am Anfang seiner Amtszeit als Bürgermeister profitierte er vom starken Netzwerk des Verbandes und den leicht zugänglichen Informationen. „Kontakte musste ich durch die BioWärme Tirol keine suchen.“

Vorausdenken als Devise

Andernorts in Seefeld haben die Gemeinde und die Bio-Ortswärme gemeinsam ein nachhaltiges Modell konzipiert, Mitte der 2000er-Jahren umgesetzt und entwickeln es bis heute weiter, zuletzt mit einer neuen Wärmepumpenanlage, die Ökoenergie aus Abwasser und Rauchgas möglich macht. Damit ist man inzwischen weit mehr als „nur“ Biomasse-Nahwärme: Mit zehn Photovoltaik-Anlagen, die grünen Sonnenstrom für die lokale Versorgung liefern, klimafreundlichem Kältemittel für die Wärmepumpen und Pufferspeichern im „Tiroler Stadl“ beim Bahnhof und der WM-Halle hat man weitere Schritte im Kreislaufdenken gesetzt.

„Ich sehe die Ortswärme als Partner der Bewohner:innen von Seefeld, denn wir schaffen hier eine nachhaltige und saubere Energieversorgung ohne individuellen technischen Aufwand in den Gebäuden“, sagt Bürgermeisterin Andrea Neuner. Innovation lebe aber auch vom Teilen, wie sie bekräftigt, weshalb der Austausch von essentieller Bedeutung sei: „Wir sind zwar alle eigene wirtschaftliche Einheiten, aber hier kämpfen wir gemeinsam an der Klimafront. Die BioWärme Tirol als Verband bietet da eine gute Plattform.“ Wer nun auch mit dem Verband oder den Mitgliedsbetrieben in Kontakt treten will, findet auf www.biowaerme.tirol neben Ansprechpartner:innen und der Geo-Landkarte weitere Details.

Dieser Artikel ist zuerst in TIROL.KOMMUNAL 02/2025 erschienen.

Bildquelle:
Ortswärme Seefeld, Tanja Cammerlander, Bernhard Birkfellner / Gemeinde Terfens
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