Terfens wird im Jubiläumsjahr ausgebaut

Erfahrungsaustausch im Bezirk Schwaz: Erstes Biomasseheizwerk Tirols in Terfens wird im Jubiläumsjahr ausgebaut

Eines ist klar: Die Wärmewende gelingt nur gemeinsam. Dabei sind es Rohstoffe wie Biomasse und Technologien wie Abwärmenutzung, welche seit 30 Jahren Teil der Lösung sind. Diesen Weg geht man auch kontinuierlich weiter, optimiert und erweitert die Anlagen – wie im ersten Biomasse-Heizwerk Tirols in Terfens zu sehen ist.

Der fortschreitende Klimawandel und die ungünstige Abhängigkeit von ausländischem Erdöl und Erdgas sind in aller Munde. In vielen Gemeindestuben des Landes wird aktuell nach Lösungen gesucht, gilt es doch bis zum Jahr 2035 den Ausstieg aus Erdöl und bis zum Jahr 2040 den Ausstieg aus Erdgas zu schaffen. Wie kann es aber gelingen, in den nächsten 13 Jahren ca. 60.000 Ölheizungen auszutauschen? Sicherlich gibt es keine Patentlösungen – jeder Einzelne, jede Gemeinde, jede Firma ist aufgerufen, ihren Lösungsweg zu suchen und zu finden.

Ein Vorreiter in Sachen Klimaneutralität ist die Gemeinde Terfens im Bezirk Schwaz. Der Anstoß dafür kam von der dortigen Musikkapelle – doch wie kam das? Vor mehr als dreißig Jahren führte der jährliche Ausflug der Musikkapelle nach Kopfing in Oberösterreich. Was sie dort antrafen, war in Tirol in dieser Form noch nicht bekannt: eine Hackschnitzel-Dorfheizung. Abrupt begannen die Überlegungen, so etwas müsste doch auch in Terfens möglich sein. Überlegt, beraten und getan: Am 30. November 1992, also vor rund 30 Jahren, ging die erste Biomasse-Nahwärme-Anlage Tirols in Terfens in Betrieb. So mit einem Fingerschnippen verlief der ganze Prozess aber natürlich nicht; genauso wie es für die zirka 100 seither errichteten Anlagen alles andere als leicht war. Doch warum eigentlich?

„Ein wichtiges Ziel der Biowärme Tirol ist der Erfahrungsaustausch und so haben in den letzten Monaten in allen Bezirken Tirols Betreibertreffen stattgefunden.“
Andreas Moser, Koordinator Biowärme Tirol

 

Zentrales Billig-Preis-Argument

Da war damals dieser äußerst verführerisch günstige Preis von Erdöl und -gas, der für viele der Grund war, sich für die fossilen Energieträger zu entscheiden. Gegenwind bekam die Biomasse aber nicht nur durch den Preisdruck, auch wurden die Argumente für Klimaneutralität und gegen Auslandsabhängigkeit in den letzten drei Jahrzehnten nicht (gerne) oder kaum gehört. Zudem springt der Funke für die Begeisterung an solch einem grünen System nur schwer auf ganze Ortschaften über, weshalb in den letzten 30 Jahren zahlreiche Öl- und Gasheizungen installiert wurden. Trotz alledem ließen die Biomasse- und Abwärmenetzbetreiber:innen tirolweit nicht locker und arbeiten heute nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“. Mittlerweile haben sich etwa 80 Anlagen zur Biowärme Tirol zusammengeschlossen, gemeinsames Qualitätskriterium ist der Anteil an erneuerbarer Energie von zumindest 80 Prozent. So ist es auch ein wichtiges Ziel der Arbeitsgemeinschaft, dass ein Erfahrungsaustausch stattfindet. Aus diesem Grund haben in den letzten Monaten in allen Bezirken Tirols Betreibertreffen stattgefunden.

Nach 30 Jahren Erweiterung

Wenig verwunderlich, dass das Treffen für den Bezirk Schwaz im Jubiläumsjahr in Terfens stattfinden sollte. Neben den Betreibern des Bezirkes nahm auch Udo Meller, Leiter der Bezirksforstdirektion, einige Waldaufseher, sowie der Terfener Unternehmer und Gemeinderat Martin Lener als einer der größten Hackschnitzellieferanten Tirols teil. Mit Gerhard Pircher und Andreas Sosinski als Vertreter der Wohnbauförderung waren wichtige Gesprächspartner in Sachen Förderungen vor Ort. Und übrigens: Die zwei Biomassekessel in Terfens haben nun 30 Jahre auf dem Buckel, so Bauhofleiter Bernhard Klammsteiner. Damit wird es Zeit für einen Austausch und auch für eine Erweiterung Richtung Neuterfens, welche in der letzten Woche vom neuen Gemeinderat beschlossen wurde. Mit dieser Maßnahme möchte Bürgermeister Florian Gartlacher einen weiteren Schritt Richtung Klimaneutralität und Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern machen.

 

Weitere Informationen

  • Die Biowärme Tirol ist die Arbeitsgemeinschaft der Biomasseheizwerke und der erneuerbaren Wärmenetzbetreiber:innen in Tirol. Sie vertritt die Interessen der aktuell ca. 80 Mitgliedsanlagen.
  • Einen Gesamtüberblick der Anlagen in allen Tiroler Bezirken inklusive Kontaktdaten zu den Betreiber:innen erhalten Sie auf der Geo-Landkarte.

Bei Fragen steht Ihnen Biowärme-Koordinator DI Andreas Moser (0664/1635105
oder info@biowaerme.tirol) gerne zur Verfügung. www.biowaerme.tirol

Fokus

Pressematerial

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Laden Sie hier das Bild zum Betreibertreffen im Bezirk Schwaz herunter.

Credit: Biowärme Tirol
BU-Vorschlag: Das siebte Biowärme Tirol-Betreibertreffen in diesem Jahr fand in Terfens statt.

Laden Sie hier das Bild zur Führung im Biomasse-Heizwerk Terfens herunter.

Credit: Biowärme Tirol
BU-Vorschlag: Auch eine Führung durch die Nahwärme-Anlage gehörte zum Programm.

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Credit: Biowärme Tirol
BU-Vorschlag: Die Teilnehmer bei der Besichtigung.

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Credit: Biowärme Tirol
BU-Vorschlag: Die Teilnehmer vor den Hackschnitzel-Reserven.

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Credit: Biowärme Tirol
BU-Vorschlag: Betreibende und Vertreter des Forstes sowie der Wohnbauförderung  gemeinsam am Tisch.

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Bildquelle:
Andreas Moser / Biowärme Tirol
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