Unabhängigkeit von Energieimporten

Land Tirol: Geisler fordert Unabhängigkeit von Energieimporten und Preisdiktaten

Im Frühjahr 2022 deckt das Bundesland Tirol 57 Prozent seines Energiebedarfs durch fossile Energieträger. Dieser Anteil soll laut dem Zielszenario Tirol 2050 bis in rund 30 Jahren auf null sinken und durch erneuerbare Energiequellen substituiert werden. Im künftigen Energiemix soll auch Holz enthalten sein.

„Unser klares Ziel ist die Energieautonomie und damit die Unabhängigkeit von Energieimporten und Preisdiktaten. Der Umbau unseres Energiesystems geht nicht von heute auf morgen, aber wir haben in Tirol einen klaren Fahrplan“, sagt Energiereferent Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler. Bereits 2014 hat die Tiroler Landesregierung den schrittweisen Ausstieg aus Öl und Gas beschlossen. Wie Tirol bis 2050 die Energiewende bewerkstelligen soll, gibt das Zielszenario Tirol 2050 vor.

Klar ist, dass der Energiebedarf in Tirol durch Maßnahmen wie thermische Sanierung von Gebäuden, neue Technologien und auch Verhaltensänderungen um 37 Prozent sinken muss. Derzeit besteht der Energiemix zu 57 Prozent aus fossilen und zu 43 Prozent aus erneuerbaren Energien. „Damit Tirol seinen Energiebedarf bis 2050 unter dem Strich zu 100 Prozent aus heimischen erneuerbaren Energiequellen decken kann, müssen wir alle zur Verfügung stehenden Ressourcen bestmöglich nutzen. Ob Wasser, Sonne, Holz, Umweltwärme oder Abwärme – wir brauchen sie alle in vollem Umfang“, betont Geisler.

 

„Die Wärmewende in Tirol ist bereits im Gange.“

Die Wasserkraft muss zur Erreichung der Energieautonomie auf 9.442 Gigawattstunden ausgebaut werden. Der Anteil der Photovoltaik (PV) am künftigen Energiemix beträgt 19 Prozent oder 3.874 Gigawattstunden. Das bedeutet, dass drei Viertel aller sinnvoll nutzbaren Dachflächen mit PV-Modulen belegt werden müssen. Das wiederum entspricht 23,3 Millionen Quadratmetern Modulfläche auf Tirols Dächern. Zusätzlich braucht es noch PV auf Freiflächen – vorzugsweise auf bereits versiegelten Flächen. Im Bereich der Wärmeversorgung wiederum nehmen Holz mit 3.864 Gigawattstunden und mittels strombetriebener Wärmepumpen gewonnene Umweltwärme auf Luft, Grundwasser und Erde mit 2.439 Gigawattstunden eine zentrale Rolle ein. 

 

Tirol fordert Möglichkeit zur Doppelförderung

Von den Tiroler:innen gut angenommen wird bereits die Förderung „Raus aus Öl und Gas“ des Bundes. 1.400 Ansuchen aus Tirol hat es zum 31. Jänner 2021 gegeben. Die Bundesförderung ist mit der Tiroler Wohnbauförderung kombinierbar. Geisler will aber auch die Möglichkeit zur Doppelförderung durch Bund und Land in der von Bundesministerin Leonore Gewessler vorgelegten Verordnung für Investitionszuschüsse zum Ausbau der erneuerbaren Stromversorgung verankert wissen. „Man kann nicht den PV-Ausbau als Allheilmittel propagieren und auf der anderen Seite den Ländern verbieten, diesen zusätzlich zum Bund zu unterstützen“, kritisiert der Tiroler Energiereferent – zumal die veranschlagten Bundesmittel kaum die Nachfrage decken könnten, sagt er.

Bildquelle:
Land Tirol / Berger
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