Die Ortswärme-Netzerweiterung in St. Johann in Tirol wurde vom Klimaministerium als „UFI-Projekt des Monats Dezember 2024“ ausgezeichnet. Die Umweltförderung im Inland (UFI) honoriert damit den Ausbau von effizienten Fernwärmelösungen, die maßgeblich zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen.
Seit der Gründung im Jahr 2007 betreibt die Ortswärme St. Johann in Tirol ein stetig wachsendes Fernwärmenetz, das bisher 866 Gebäude mit klimafreundlicher Wärme versorgt hat und sich mittlerweile auch auf Oberndorf in Tirol erstreckt. Dieser kontinuierliche Ausbau sorgt aber nicht nur für eine zuverlässige Wärmeversorgung für Bevölkerung und Region, zentraler Bestandteil des Netzes ist ebenso die nachhaltige Nutzung der Abwärme: Aus der zentralen Abluftreinigung und einem Biomassekessel des nur einen Katzensprung entfernten Egger-Fabrikationsstandorts wird Energie gewonnen, wodurch erhebliche Mengen an fossilen Brennstoffen eingespart werden können.
Doch zufrieden wollte man sich mit dem bisherigen Stand der Dinge nicht geben: Die Ortswärme St. Johann arbeitet weiter kontinuierlich an einer Netzerweiterung. Mit Hilfe der Umweltförderung des Klimaschutzministeriums (BMK) werden 79 Gebäude neu erschlossen, eine zusätzliche Leistung von rund 3.100 kW kann erreicht werden. Weitere 1.440 Tonnen CO2 werden zudem eingespart. „Damit setzen wir gemeinsam einen nächsten Schritt in eine nachhaltige Zukunft in der Region“, sagt Ortswärme-Geschäftsführer Fritz Obernauer. Im Detail heißt das: Durch die Erweiterung umfasst das Netz eine Gesamtlänge von rund 52.300 Trassenmetern und versorgt nunmehr rund 930 Kund:innen – darunter öffentliche Einrichtungen wie das Bezirkskrankenhaus als auch Ein- und Mehrfamilienwohnhäuser. „Insgesamt können wir durch die Erweiterung eine Gesamtleistung von rund 41.300 kW erzielen, wodurch wir etwa 69.900 MWh/a an Wärme absetzen.“
Die Bemühungen der Ortswärme hinsichtlich einer klimafreundlichen Zukunft St. Johanns wurden nun auch vom Klimaministerium ausgezeichnet, da zu den nachhaltigen Klimaschutz-Maßnahmen des Landes ebenso eine Ökologisierung des Gebäudebereichs und der Ausbau von Fern- und Nahwärme zählen. Bei der Raumwärmeerzeugung soll man so bis 2040 komplett auf das Verbrennen von Kohle, Öl und fossilem Gas verzichten können und Österreich bis spätestens 2040 klimaneutral sein. Rund 3,2 Millionen Euro wurden beim Erweiterungsprojekt der Ortswärme investiert, mit Förderungsmitteln aus der „Umweltförderung im Inland“ wurde etwa ein Drittel davon abgedeckt.
Fakten zur Ortswärme St. Johann in Tirol GmbH
- Gründung: Herbst 2007
- Mitarbeiter:innen (Stand Juli 2024): 15
- Angeschlossene Gebäude (Ende 2023): 866
- Abgegebene Wärmemenge 2023: 58,9 Mio. kWh (2022: 60,3 Mio. kWh)
- Versorgungsdichte: mehr als 80 Prozent in erschlossenen Straßenzügen
- Gesellschafter: Marktgemeinde St. Johann, Fritz Egger Gesellschaft m.b.H., Gemeinde Oberndorf
- Hauptwärmequelle: Abwärme des Egger-Werkes
- CO2-Einsparung (Ortswärmenetz und Egger-Werk): 28.000 Tonnen pro Jahr