Die Velbenstraße, der Römerweg und der Brucknerweg – ganze Straßenzüge können sich in St. Johann in Tirol über die neue Möglichkeit sauberer Wärme freuen. Denn die Ortswärme der Marktgemeinde hat zuletzt kräftig in die regionale Versorgung investiert, zudem wurden Netze am Berglandweg und Alfons-Walde-Weg (Oberndorf) erweitert. Nachverdichtungen, also Anschlüsse im bestehenden Versorgungsgebiet, erhöhten die Zahl der Abnehmer:innen weiter. Die Ortswärme St. Johann in Tirol im Bezirk Kitzbühel ist der vierte Halt der Biowärme-Reise 2024.
866 – an der Zahl so viele Gebäude sind mit Ende 2023 an die örtliche Nahwärme in St. Johann in Tirol angeschlossen. Mehr als 100 davon sind alleine seit 2021 hinzugekommen, was auf einer kräftigen Investitionsoffensive in Höhe von 6,7 Millionen Euro der Ortswärme basiert. Das Netz ausbauen, aber Selbiges auch nachverdichten lautete das Credo. „Der Schwerpunkt lag im Fernwärme-Ausbau West samt dessen Zubringerstrecken“, beschreibt Ortswärme-Geschäftsführer, Fritz Obernauer. „Die Bauarbeiten dafür sind mittlerweile abgeschlossen.“ So liegt die Versorgungsdichte in den erschlossenen Straßenzügen nun bei mehr als 80 Prozent – und in das Fernwärmenetz wird nach wie vor zu rund 50 Prozent die Abwärme des Egger-Werkes und einer Biogasanlage eingespeist. Weitere rund 40 Prozent werden mittels einer biomassebetriebenen Absorptionswärmepumpe nachgeheizt, nur zu Spitzenlasten wird ein weiterer Kessel benötigt.
Doch das Angebot ist nur die eine Seite, die Nachfrage war in letzter Zeit auch aus der Bevölkerung im Ort groß: „Im Laufe des Jahres 2022 kam es durch die hohen Energiepreise zu einem deutlichen Anstieg des Interesses von Hausbesitzer:innen an einem umweltfreundlichen Fernwärmeanschluss, das bis dato geblieben ist“, sagt Obernauer. Die aktuell sehr attraktiven Fördersätze des Landes Tirol und der Republik Österreich bzw. der Kommunalkredit Public Consulting hinsichtlich der anrechenbaren Anschluss-Investitionskosten würden ihr Übriges dazu tun.
Auch wenn die Velbenstraße, der Römerweg sowie der Brucknerweg neu erschlossen und die Netze am Berglandweg und Alfons-Walde-Weg (Oberndorf) erweitert wurden, konnte man alle Interessent:innen mit der letzten Offensive aber noch nicht bedienen. Mehr als 100 davon vertröstete man auf 2025 und die Folgejahre, da Material- und Netzbau-Ressourcen begrenzt waren. Die Erweiterungsarbeiten sind nun bereits gestartet, weshalb es nur mehr eine Frage der Zeit ist, bis die bequeme Fernwärme für weitere Haushalte zur Verfügung steht.
2023 sind die Energielieferungen das zweite Jahr in Folge gesunken, 58,9 Millionen Kilowattstunden wurden an die Kund:innen der Ortswärme St. Johann in Tirol abgegeben. Wie kann das sein, wenn doch mehr Gebäude angeschlossen wurden? „Die Gründe dafür dürften nicht nur an den warmen Wintern liegen, sondern auch am Strukturwandel in der Region und Energiesparmaßnahmen der Gebäudenutzenden“, weiß Obernauer. Günstiger wurde es aber vorerst nicht für die Kund:innen, da die gestiegenen Preis- und Indexfaktoren des Energiepreises (zeitverzögert) weitergegeben werden mussten – doch die Prognosen für 2025 lassen mit einer Reduktion beim Wärmepreis rechnen.
Fakten zur Ortswärme St. Johann in Tirol GmbH:
• Gründung Herbst 2007
• angeschlossene Gebäude per Ende 2023 an die Fernwärme: 866
• abgegebene Wärmemenge im Jahr 2023: 58,9 Mio. kWh (2012: 60,3 Mio. kWh)
• Versorgungsdichte (Energiemenge) in den erschlossenen Straßenzügen: über 80%
• Hauptwärmequelle: Abwärme des Egger-Werkes
• gesamte CO2 Einsparung Ortswärmenetz und Egger-Werk: 28.000 Tonnen pro Jahr
Zur Webseite der Ortswärme St. Johann in Tirol.