Die BioWärme Waidring reagiert auf die steigende Nachfrage nach umweltfreundlicher und sauberer Nahwärme mit einem neuen Kesselhaus. Damit wurde die Kapazität deutlich erhöht, rund doppelt so viele Kund:innen können nun versorgt werden. 100 Prozent Biomasse als Brennstoff und regionale Wertschöpfung bleiben aber gleich.
Die steigende Nachfrage nach umweltfreundlicher Nahwärme hat die Betreiber der BioWärme Waidring vor eine Herausforderung gestellt: Das bestehende, eher unscheinbare Heizwerk mit 398 Kilowatt-Leistung war zu klein, um den wachsenden Bedarf zu decken. „Die Nachfrage war in den letzten Jahren groß, Netzanschlüsse sehr gefragt“, schildert Obmann Matthias Brandtner. „Man war regelrecht froh, wenn wir irgendwo gegraben haben.“ Da eine Erweiterung am bestehenden Standort nicht möglich war, entschieden sich die Verantwortlichen für den Bau eines zusätzlichen Kesselhauses in der Nähe der Gondelbahn, wo ein passendes Grundstück zur Verfügung stand.
Das ursprüngliche Heizwerk ist verhältnismäßig klein, war damit auch nur eine Versorgung von rund 15 Verbraucher:innen vorgesehen. Mit dem neuen Kesselhaus, das über eine angrenzende Lagerhalle von 20 mal 18 Metern verfügt, wurde die Kapazität deutlich erweitert: Die zusätzliche Anlage liefert ein Megawatt mehr an Leistung, was angesichts der gestiegenen Anschlusszahlen auch dringend notwendig war. Innerhalb der letzten drei Jahre hat sich die Zahl der angeschlossenen Kund:innen auf 36 mehr als verdoppelt, darunter auch größere Objekte. „Bei der Erschließung neuer Verbraucher:innen haben wir darauf geachtet, dass sich die Netzerweiterung in der Nähe größerer Gebäude befindet“, erklärt Brandtner. Mittlerweile beträgt die gesamte Anschlussleistung 1.637 Kilowatt, die Gesamtkesselleistung liegt bei 1.396 Kilowatt.
Trotz der höheren Kapazität bleiben die Netze im Winter vorerst noch getrennt, da die bestehenden Leitungen nicht für die zusätzliche Last ausgelegt sind. Die Betreiber fanden jedoch eine praktikable Lösung: Während der Sommermonate versorgt das neue Heizwerk das gesamte Netz, im Winter wird das alte bei Bedarf zugeschaltet. „Der Großteil der Versorgung erfolgt aber bereits über die neue Anlage“, so Brandtner. Die Zusammensetzung des Brennstoffs bleibt dabei unverändert: Nach wie vor setzt die BioWärme Waidring zu 100 Prozent auf Biomasse aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometern. „Wir wollten keine fossile Energie als Ausfallreserve“, betont er. Daher wurde eine Doppelkesselanlage eingebaut, um eine hohe Versorgungssicherheit auch ohne Öl oder Gas zu gewährleisten. Zudem wurde die Brennstofflagerung optimiert: Während das Lager zuvor an einem anderen Standort untergebracht war, befindet es sich nun direkt beim neuen Heizwerk.
Trotz der bereits umgesetzten Maßnahmen sind die Optimierungen der Anlage noch nicht abgeschlossen. So arbeitet man derzeit daran, die Netzrücklauftemperatur bei einem großen Kunden zu senken. „Der Installateur bei uns vor Ort, die Energietechnik GmbH, unterstützt uns bei den Verbesserungen tatkräftig“, beschreibt Brandtner. Und fährt fort: „Wir haben uns bewusst auch beim Neubau für lokale Unternehmen entschieden.“ Regionale Wertschöpfung lebt man bei der BioWärme Waidring – und auch die Kund:innen sind äußerst zufrieden mit der umweltfreundlichen Lösung. Die Nahwärme bietet nicht nur einen hohen Komfort, sondern entbindet insbesondere größere Verbraucher:innen von behördlichen Auflagen, die mit einer eigenen Heizungsanlage verbunden wären.
Hinter der Biowärme Waidring steht eine Genossenschaft aus vier Gesellschaftern: der Raiffeisenbank Waidring sowie Klaus Brandtner senior und junior sowie Matthias Brandtner. Das operative Geschäft wird vom Gebrüder-Gespann Klaus und Matthias Brandtner geführt – Klaus kümmert sich als Geschäftsführer um die Brennstoffbeschaffung, während Matthias Obmann und für die technischen Belange verantwortlich ist.
Zahlen & Fakten
- Anschlussleistung 1.058 kW
- Gesamtkesselleistung 1.396 kW
- Trassenlänge 2.600 Meter
- Großpufferspeicher 29 m³
- Heizöleinsparung 300.000 Liter/Jahr
- 36 angeschlossene Kund:innen