Mehr Effizienz durch stetige Erneuerung: Wer in letzter Zeit am Hackschnitzel Heizwerk Söll vorbeigekommen ist, dem/der könnten die beiden silberfarbenen Tanks aufgefallen sein. Doch was verbirgt sich dahinter? Betriebsleiter Hans-Peter Fuchs spricht über die Neuheiten der Anlage und wie man in Söll weiter auf Effizienzsteigerung setzt.
Es war vor etwa drei Jahren, als beim Hackschnitzel Heizwerk Söll erneut größere Projekte und damit ein weiterer Netzausbau anstanden. Bewusst war man sich damals aber durchaus schon, dass noch weiteres Interesse an der klimafreundlichen Wärme bestehen würde – eine gewisse Vorbereitung auf die Anforderungen der nächsten Jahre war also notwendig. „Wir konnten mit dem Umbau nicht warten, da wir Zeit im Voraus benötigen, um genügend Kapazität zu haben“, konkretisiert Betriebsleiter Hans-Peter Fuchs. „Und Öl für die Spitzenlasten zu nutzen, kam für uns schon aus dem nachhaltigen Grundgedanken heraus nicht in Frage.“ Was also tun, um eine langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten?
Eine Lösung fand man in eben diesen großen Tanks, die auf der Vorderseite des Heizwerks platziert wurden: dem Pufferspeicher. Er kommt ins Spiel, wenn der Ofen in den Schwachlastzeiten, beispielsweise in der Nacht, wenn nicht so viel Wärme benötigt wird, Kapazität frei hätte und mehr produzieren könnte: Das vom Ofen erhitzte Wasser wird im Pufferspeicher quasi zwischengespeichert, die Wärmeerzeugung vom Verbrauch entkoppelt. „Man kann sich das wie eine Batterie vorstellen“, beschreibt Fuchs die Funktion des Pufferspeichers, dessen Fertigstellung im Oktober 2022 erfolgte. Und weiter: „Damit wir keinen größeren Ofen bauen müssen, speichern wir zwischen.“ Ohnehin sei die State of the Art-Lösung des Heizwerks effizienter, da man gleichmäßig in Betrieb und im optimalen Bereich des Ofens sein sowie die Einstellungen viel besser treffen kann.
Doch der Pufferspeicher ist nicht die einzige Neuheit am Gelände, auch zwei Wärmepumpen wurden vor dem Kamin installiert. Durch diese kann nochmals Energie aus der 55 Grad Celsius warmen Abwärme geholt werden, wie Fuchs erklärt: „Alle Energie, die uns möglich ist, holen wir aus der Abwärme heraus und fügen sie dem Wärmenetz hinzu.“ Er freut sich unter anderem über die Holzeinsparung, die dadurch möglich wird, auch wenn es einen kleinen Wermutstropfen gibt: Strom muss für die Wärmepumpe aufgewendet werden. „Aber im Verhältnis bleibt es von den Kosten gleich. Der Vorteil ist aber ganz klar, dass wir weniger Kesselwartung in der Anlage haben.“ Und ohnehin hat man den Kreislauf noch weitergedacht, denn PV-Module auf einer Dachfläche von 278 Quadratmetern ergänzen bereits seit Juli 2021 das klimafreundliche Portfolio.
Durch die Optimierung kann man in Söll auf eine nachhaltige Energiezusammensetzung blicken: Beim Hackschnitzel Heizwerk setzt man zu 97 Prozent auf erneuerbare und lediglich zu drei Prozent auf fossile Quellen. Und nicht nur für die Umwelt tut man Gutes, durch den Umbau haben auch österreichische Firmen profitiert, unter anderem die Biowärme Tirol-Partner Bilfinger Industrietechnik Salzburg GmbH, Ing. Aigner GmbH, Wurzer Metalltechnik und Strabag. „Wir haben auch versucht, lokale Firmen, also wirklich aus Söll, aus der Gemeinde, zu beauftragen“, gibt Fuchs an. „Wir stehen für regionale Energieversorgung.“ Die jetzt auch für die nächsten Jahre optimal vorbereitet ist.