Umweltfreundliche Wärme in der rund 5700-Seelen-Gemeinde: Die zweite Heizsaison mit zwei statt einem Biomassekessel neigt sich bei der Biowärme Ebbs dem Ende zu. Das Fazit ist mehr als zufriedenstellend, konnte man doch im Betrieb nochmals effizienter und ausfallsicherer werden. Die Anlage im Bezirk Kufstein ist der dritte Halt der Biowärme-Reise 2024.
Effizient, zuverlässig, klimafit – mit Biomasse heizen lassen liegt voll im Trend. Möglich wird das durch einen Anschluss bei einem nahegelegenen Heizwerk, so auch in Ebbs. Seit dem Jahr 2007 besteht die Anlage der Unternehmensgruppe Freisinger Josef und versorgt nicht nur den Großteil der öffentlichen Gebäude der Gemeinde und der Hotellerie, sondern ebenso die Pfarrkirche, gewerbliche Betriebe sowie eine immer größer werdende Anzahl an privaten Abnehmer:innen und Wohnblöcken. Da gerade 2022 – eine Zeit, in welcher der Heizölpreis in die Höhe geschossen war – der Andrang auf eine krisensichere Versorgung groß war, musste man Vorkehrungen treffen, um die benötigte Wärmeleistung für die Kund:innen erbringen zu können. „Mit den Kapazitäten sind wir damals an unsere Grenzen gekommen“, erinnert sich Heizwart Sepp Anker. Um nicht auf Öl angewiesen zu sein, was auch dem zugrundeliegenden Gedanken der Nachhaltigkeit wie auch der Wirtschaftlichkeit widersprechen würde, entschied man sich für die Installation des zweiten Kessels durch regionale Firmen.
Doch wie funktioniert nun so ein Biomassekessel? Durch die Verbrennung von Hackschnitzeln wird Wasser im Kessel auf 99 Grad Celsius erhitzt und dieses dann mit einer etwas geringeren Temperatur durch die Fernwärmeleitungen in Ebbs zu den Haushalten transportiert. Für die Verbraucher:innen ist der Gebrauch der Heizung denkbar einfach und komfortabel, da weder ein eigener Kessel noch ein Lager für Brennstoff oder ein Kamin nötig ist. „Bei unseren Kund:innen wird vor Ort nur mehr eine kleine Übergabestation installiert“, weiß Anker. „Das ist alles. Es gibt für Jahrzehnte auch keine Neuanschaffung mehr.“ Und sollte es doch einmal zu einer Störung kommen, ist der Heizwart stets zur Stelle: „Oftmals weiß man gar nichts davon und wir arbeiten schon an der Behebung“, schildert er den umfassenden Service.
So liefert ein Kessel im Schnitt 48.000 Kilowattstunden (kWh) pro Tag, was aber zu Spitzenlasten im Winter mit einem benötigten Verbrauch von rund 65.000 kWh für die Biowärme Ebbs nicht ausreichte. Im Zusammenspiel mit dem zweiten Kessel kommt man nun auf den Bedarf und freut sich zudem über eine hohe Ausfallssicherheit – und hat gleich weitergedacht. Denn neben dem Biomassekessel wurde etwa zeitgleich ein Puffer mit 90.000 Litern Volumen angeschafft, der einen gleichmäßigeren und effizienteren Betrieb ermöglicht. „So können wir auch die Spitzen ausgleichen und die Kessel können gleichmäßig betrieben werden“, stellt Anker die Vorteile dar.
Angefangen hat 2007 bei der Biowärme Ebbs alles damit, dass die Unternehmensgruppe Freisinger Josef ihre eigenen Gebäude heizen wollte. Nach Jahren des Betriebs ist daraus ein Fernwärmenetz geworden, das zahlreiche Bürger:innen mit klimafreundlicher Wärme versorgt. Von Beginn an war auch Sepp Anker mit an Bord. Gemeinsam mit Andrea Hohenauer zeichnet er für den Betrieb der Biowärme verantwortlich; sie für administrative Tätigkeiten und er für Technik und Materialeinkauf. „Heute haben wir eine tolle Anlage, die sehr effizient läuft“, beschreibt Anker, der gelernter Installateur ist. „Wir haben vor 17 Jahren mit 60 Kund:innen angefangen. Aktuell verzeichnen wir 656 Haushalte, auf 124 Anschlüsse aufgeteilt.“ Die Anzahl hat sich also mehr als verdoppelt, was neben der engagierten Betätigung des Teams wohl auch auf den Zeitgeist zum klimafreundlichen Heizen und den Trend, fossilen Brennstoffen abzuschwören, zurückzuführen ist.